Das DIW (Deutsches Institut für Wirtschaft) schlägt (Stand August) einen neuen Soli für Rentenempfänger vor. Die Diskussion darüber flammt immer mal wieder auf. Das ist eine Provokation und Diskriminierung der älteren Generation. Ebenso der Vorschlag des DIW, dass alle Rentner mit Eintritt in den Ruhestand ein soziales Pflichtjahr absolvieren sollen. Mir erschließt sich nicht, welche Probleme der Präsident des DIW Marcel Fratzscher mit uns Älteren hat, schlug er doch vor Kurzem erst vor, älteren Menschen über 70 das Wahlrecht zu entziehen. Er tat das später zwar als humoristische Einlage ab, aber damit macht man keine Scherze und wer solche Vorschläge dennoch macht, hat auf solchen Positionen nichts verloren (siehe auch meinen Beitrag vom 13.10.25 zur Altersdiskriminierung).

Ja, jede Bürgerin und jeder Bürger sollten mit einem sozialen Pflichtjahr einen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten. Darüber besteht uneingeschränkte Einigkeit. Aber gerade viele Ältere haben früher über den Wehrdienst oder den Wehr-Ersatzdienst ein freiwilliges soziales Jahr absolviert oder über Jahrzehnte langes ehrenamtliche Engagement bereits einen großen Beitrag für Staat und Gesellschaft geleistet. Und viele, die im Ruhestand sind oder jetzt in Rente gehen, übernehmen Pflege von Angehörigen oder betreuen Enkelkinder und entlasten somit Staat und Gesellschaft. Warum also soll es dann noch mal ein soziales Pflichtjahr für Ältere geben? Dem oder den Verfassern dieser Idee wird angeraten, erst einmal die bereits von den allermeisten Seniorinnen und Senioren erbrachten Leistungen für unsere Gesellschaft zu sehen und anzuerkennen. Und unsere Generation leistet auch heute noch ihren Beitrag durch Enkelbetreuung, Elternpflege oder einem oder mehreren ehrenamtlichen Tätigkeiten in Vereinen, Verbänden und anderen Organisationen – auch für jüngere Menschen.

Unsere Generation 67 plus hat zweifellos die besten Zeiten in Deutschland erlebt. Dafür hat sie und deren Eltern auch viel gearbeitet – 35 Std. Woche oder Work-Life-Balance waren damals bei wöchentlichen Arbeitszeiten von weit mehr als 40 Stunden unvorstellbar. Auf diese Idee kam man gar nicht. Alle haben angepackt, damit es voran geht, auch für die Generationen, die nachfolgen. Das war und ist der Grundstein für unseren heutigen Wohlstand und „Made in Germany“. Die Älteren haben es nicht verdient, so undifferenziert als Schmarotzer hingestellt zu werden.