Die Fuldaer Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 01. Dezember 2020 über eine Untersuchung des der Zeitschrift „KOMMUNAL“ vom Deutschen Städte- und Gemeindebund über die Lebensbedingungen von Senioren in Deutschlands Mittelstädten. In keiner hessischen Mittelstadt lebt es sich besser als in Fulda, so das Ergebnis dieser Untersuchung. Bundesweit rangiert Fulda auf Platz 19 von 585 untersuchten Städten zwischen 20.000 und 75.000 Einwohnern. Bad Hersfeld landete als zweite hessische Stadt auf Platz 29, gefolgt von Bad Nauheim auf Platz 30. Bundesweit Platz 1 belegte Bad Kissingen.

Wir haben uns noch einmal näher mit dieser Studie befasst. Betrachtet man nur die besten 25% der analysierten Städte, also rd. 146, punkten 13 Bundesländer. Das ist zunächst ein gleichmäßiges und positives Ergebnis. Betrachtet man jetzt allein das Verhältnis der besten 25 % der Städte in einem Bundesland zu der Gesamtzahl der Mittelstädte, fallen einige Bundesländer deutlich auf. In Sachsen zählen 73% der hier definierten Mittelstätte zu „Seniorenparadiesen“, in Thüringen sind es 68 %, in Mecklenburg Vorpommern 57% und Bayern liegt mit 46% nicht weit weg von der 50% Marke. Von den besten 50 bewerteten Städten kommen nur 3 aus Hessen.

Die junge Generation schrumpft, die Zahl der Älteren hingegen wächst. Diejenigen, die bereits im Ruhestand sind oder bald in diesen einziehen, haben meist jahrelang hart gearbeitet und unseren Wohlstand mit aufgebaut. Doch: Wohin verschlägt es die ältere Generation, wo können Senioren gut leben, ihren Ruhestand genießen?

Die Studie fügt sich in eine Reihe von Analysen ein, die den Schwerpunkt auf die Situation in deutschen Mittelstädte legen und dabei einen merklichen Abstand zu Großstädten halten. Es wurden Daten von 67 Standortindikatoren sämtlicher Städte und Gemeinden in Deutschland ausgesucht und gewichtet und daraus ein plausibles Ergebnis ermittelt.

Die Studie „Seniorenparadiese in Mittelstädten“ versucht die Städte zu finden, in denen sich Senioren willkommen fühlen , die eine relativ gute Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur sowie eine möglichst große Sicherheit bieten und über ein großes Angebot an Waren und Dienstleistungen für Senioren verfügen und dabei ein bezahlbares Preisniveau aufweisen.

Die Studie bezieht sich auf eine Vielzahl statistischer Daten wie Bevölkerungsentwicklung, Anteil der Einwohner Ü 65, Entfernung zur Autobahn, IC-ICE Anschluss, Arbeitslosenquote, Anzahl der Insolvenzen, Kriminalitätsrate, Baulandpreise, Beschäftigte in Einzelhandel, Gastronomie, Gesundheits- und Sozialwesen, ebenso Beschäftigte im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung.

Diese Kriterien dienten dazu, Deutschlands „Seniorenparadiese in Mittelstädten“ zu ermitteln. Denn:

Teure Mieten und Waren vor Ort können sich viele Senioren, die auf ihren fixen Rentenbetrag angewiesen sind, gar nicht leisten. Insofern beeinflussen die regionalen Wohnkosten die Lebensqualität massiv.

Neben den Preisen muss auch das Wohnumfeld stimmen. Ein Hinweis auf eine seniorenfreundliche Stadt ist oft der Anteil der älteren Menschen. Leben viele Rentner in einer Stadt kann man davon ausgehen, dass sich die Stadt auf die Bedürfnisse der älteren Generation eingestellt hat. Die Bevölkerungsentwicklung gibt Aufschluss über die Attraktivität und auf ein dynamisches Umfeld. Insbesondere in kleineren Städten sind die Menschen auf ein eigenes Auto angewiesen, denn es ist immer noch das wichtigste Mittel zur Mobilität – sei es zum Einkaufen oder für andere Aktivitäten. Deshalb sollten seniorenfreundliche Städte auch eine Autobahn in der Nähe haben.

Das Thema Sicherheit ist für alle Generationen wichtig, besonders auch für Senioren. Ältere Menschen werden immer wieder Opfer von Diebstählen und Betrugsfällen. Eine niedrige Kriminalitätsrate und ein niedriger Arbeitslosenanteil deuten deshalb auf eine große Sicherheit vor Ort hin.

Wo viele Geschäfte, viele Cafes und Restaurants sind, finden Senioren bessere Möglichkeiten zum sozialen Austausch. Soziale Bindungen haben maßgeblichen Einfluss auf die Zufriedenheit der Menschen. Deshalb sind die Anzahl der Beschäftigten in Gastronomie und Einzelhandel ein Indikator für eine Vielfalt von Angeboten vor Ort. Auch die Anzahl der Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in Heimen geben einen Hinweis darauf, wie stark der Bereich auf Betreuung angewiesener Senioren ausgebaut ist.

Fulda konnte insbesondere bei den Punkten Arbeitslosenanteil und niedrige Kriminalitätsrate punkten., ebenso mit einem gut ausgebauten Gesundheitswesen. Auch beim Wohnumfeld und den Lebenshaltungskosten wie Mieten und Preisniveau schnitt Fulda gut ab. Besonders das vielfältige Freizeitangebot und die große Anzahl von Cafes und Restaurants nicht nur in der Innenstadt, welche die Möglichkeit zur Pflege sozialer Kontakte bietet, war ein positiver Aspekt bei der Bewertung. Auch das überdurchschnittliche Bevölkerungswachstum ist Ausdruck einer dynamischen Stadtentwicklung. Die Stadt Fulda liegt lt. dieser Studie bei einem jährlichen Wachstum von 4,52 %, der Mittelwert der untersuchten Kommunen bei 2,46%. Das Ergebnis wäre wahrscheinlich noch besser ausgefallen, wenn der Anteil der Senioren an der Bevölkerung noch größer wäre. Im Durchschnitt der untersuchten Städte liegt der Anteil der Ü 65 jährigen bei rd. 25 %, in Fulda sind es 19,73%.

Der Kreisverband der Senioren Union Fulda gratuliert der Stadt Fulda und ihren Handeln für dieses erfreuliche Ergebnis und bedankt sich insbesondere bei allen Oberbürgermeistern und Bürgermeistern. Fulda ist eine lebens- und liebenswerte Stadt für alle Generationen. Das wird durch diese Studie eindrucksvoll bestätigt.

Das Ranking hessischer Städte unter den ersten 200:

Fulda 19, Bad Hersfeld 29, Bad Nauheim 30, Gelnhausen 55, Baunatal 68, Bensheim 86, Korbach 96, Limburg 98, Herborn 105, Heppenheim 130, Bad Homburg 133, Wetzlar 150

Die komplette Studie ist unter https://www.contor.org/studien/kommunal/senioren/ abrufbar.