Der Achte Altersbericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik befasst sich insbesondere mit dem Thema: Ältere Menschen und Digitalisierung. Mit der Digitalisierung und besonders mit der Entwicklung und Verwendung von Technik für das Leben im Alter wird vor allem die Hoffnung verbunden, das Alltagsleben und die Versorgung der älteren Generation verbessern zu können. Vor diesem Hintergrund wurde die Achte Altersberichtskommission beauftragt zu untersuchen, inwieweit das Leben älterer Menschen mithilfe der Digitalisierung tatsächlich verbessert werden kann.

Die Sachverständigenkommission aus Experten mehrerer Fachrichtungen, die diesen Bericht erstellt hat stellt fest, dass der Zugang und die Nutzung digitaler Angebote bei älteren Menschen je nach Bildungsstand und Einkommen ungleich verteilt ist und fordert die Politik auf, alle Seniorinnen und Senioren bei diesem Thema mitzunehmen und ihnen die Möglichkeit zu geben, an den Chancen der Digitalisierung zu partizipieren. Es muss gelingen, dass Menschen und Organisationen den digitalen Wandel aktiv selbst gestalten mit dem Ziel, eine lebenswerte digitale Gesellschaft für alle Generationen zu schaffen.

Die Digitalisierung verändert für alle Generationen die Art zu leben grundlegend und in großer Geschwindigkeit. Die Frage lautet nicht, ob wir zu einer digitalen Gesellschaft werden, sondern vielmehr wie es gelingt, diesen Wandel so zu gestalten, dass die Digitalisierung ihre Versprechen für ein besseres Leben und eine lebendige Demokratie einlöst. Diese Entwicklung für unsere Bürgerinnen und Bürger in jedem Lebensalter noch stärker nutzbar zu machen und zu gestalten, für ein besseres und aktives Leben und mehr Teilhabe, ist Ziel der Gesellschaftspolitik der Bundesregierung. Dabei müssen Digitalisierung und demografischer Wandel zusammen gedacht werden, denn der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung wird in den nächsten Jahrzehnten deutlich steigen. Gerade für diesen Personenkreis bieten der bessere Zugang zu digitalen Angeboten und die Kompetenz zu ihrer Nutzung besondere Chancen für mehr Teilhabe, Lebensqualität und Sicherheit. Digitalisierung unterstützt damit ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Für eine Politik für und mit Seniorinnen und Senioren bedeutet dies, dass ihre Bedürfnisse, aber auch ihre Kompetenzen in alle Überlegungen zur Gestaltung der digitalen Welt einbezogen werden müssen. Nur so kann die immer weiter voranschreitende Digitalisierung zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter beitragen.

Nach den zuletzt 2017 erhobenen Daten haben fast 90% der 61 – 66 jährigen, ca. 80 % der 67 – 72 jährigen, fast 65 % der 73 – 78 jährigen und nahezu 40 % der noch älter als 79 jährigen Zugang zum Internet. Diese Zahlen drücken aus, dass viele ältere Menschen der Digitalisierung offen gegenüber stehen.

Dennoch ist die Digitalisierung für ein Teil der älteren Generation ein Buch mit sieben Siegeln. Die Sachverständigenkommission sieht in Deutschlands älterer Bevölkerung eine starke digitale Spaltung und fordert die Bundesregierung auf, den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern in ihrer Digitalstrategie weit mehr Gewicht als bisher beizumessen. Als Zielstellung definiert die Sachverständigenkommission die Voraussetzungen zu schaffen, dass jede Wohnform älterer Menschen über einen Internetzugang verfügen soll, ob zu Hause oder im Pflegeheim. Die Sachverständigenkommission empfiehlt Bund, Länder und Kommunen alles dafür zu tun, dass Digitalisierung nicht als Generationen spaltend angesehen wird, sondern vielmehr als eine Entwicklung, die den Austausch zwischen den Generationen substanziell fördert. Insbesondere obliegt es nach Ansicht der Kommission den Kommunen, einen solchen Austausch zwischen den Generationen vor Ort mit geeigneten Angeboten anzustoßen.

Um digitale Souveränität insbesondere dort zu stärken, wo ältere Menschen wenig oder keine Erfahrung mit digitalen Technologien haben, sollen geeignete Unterstützungsangebote wie elementares Bedienwissen und Gestaltungs- und Orientierungswissen vermittelt werden. Darüber hinaus sollen physische und virtuelle Lern- und Experimentierräume geschaffen und gefördert werden, in denen ältere Menschen die Möglichkeit haben, die digitalen Techniken auszuprobieren und sich mit Potenzialen und Risiken auseinanderzusetzen.

Aus Sicht der Sachverständigenkommission kann der Einsatz digitaler Technologien im Leben älterer Menschen nur dann die erhoffte positive Wirkung haben, wenn schon bei der Entwicklung der digitalen Technologien deren Kompetenzen, Bedarfe und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Dabei muss die Verschiedenheit der jeweiligen Lebenssituation besondere Beachtung finden. Ideal wäre, ältere Nutzer/innen in die Entwicklung mit einzubeziehen.

Die Sachverständigenkommission fordert die Bundesregierung auf , digitale Technologien, die ein selbstbestimmtes Leben im Alter unterstützen, stärker zu fördern. Deshalb sollten ältere Menschen, die mit einem geringen Einkommen auskommen müssen, staatliche Förderung für Internet und digitale Technik erhalten, damit sie nicht außen vor bleiben.

Nach Auffassung der Kommission besteht ein Grundrecht auf digitale Daseinsvorsorge. Nach Expertenansicht kann das Alter keine automatische Hürde darstellen wenn es darum geht, sich mit der digitalen Technik vertraut zu machen. Es gelte, auch im fortgeschrittenen oder hohem Alter Lernfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des Gehirns zu fordern und damit zu erhalten.

Die Coronapandemie hat besonders deutlich gemacht, wie wichtig eine gute digitale Ausstattung sowohl für soziale Kontakte als auch für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen ist.

Die Umsetzungsstrategie der Bundesregierung zur Gestaltung des digitalen Wandels unterstreicht, welche Bedeutung sie diesem beimisst. Sie bekennt sich zu ihrer besonderen Verantwortung die älteren Menschen dabei zu unterstützen, mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten. Die Seniorenpolitik der Bundesregierung hat dabei die Bedeutung der Digitalisierung in den angesprochenen Lebensbereichen der älteren Menschen fest im Blick.

Der Kreisverband Fulda der Senioren Union wird sich in diesen Prozess einbinden und Kurse zur Nutzung digitaler Technik (Smartphone ebenso wie Computer) anzubieten, sobald es die aktuelle Corona Lage wieder zulässt. Wir werden hierzu rechtzeitig informieren.