Ein besorgniserregender Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält fest: Jeder zweite Erwachsene weltweit ist voreingenommen gegenüber älteren Menschen.

Die Altersdiskriminierung wirkt sich negativ auf Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen aus.

Die Corona – Pandemie hat diese Situation noch verschlechtert.

Altersdiskriminierung ist ein Thema, über das kaum jemand spricht, aber doch viele betrifft. Der große WHO-Bericht zeigt, wie verbreitet Altersdiskriminierung ist. Er basiert auf einer Analyse mit 83.000 Befragten in 57 Ländern. Der Bericht führt aus, dass die Folgen für die Betroffenen erheblich sind. Altersdiskriminierung reduziert die Lebensqualität, führt zu sozialer Isolation und Einsamkeit und kann auch zu Armut und finanzieller Unsicherheit führen. Die WHO mahnt daher und fordert: Der Kampf gegen Altersdiskriminierung muss zu einer Priorität der Gesundheitspolitik werden.

Sätze wie: „Sperrt die Alten einfach in den Heimen ein“ oder „die Rentner können doch zu Hause bleiben“ hat man oft im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hören können. Forderungen, Ältere wegzusperren und Hasskommentare über Ältere sind in den sozialen Medien leider an der Tagesordnung. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie scheint Empathielosigkeit immer mehr gesellschaftsfähig zu werden. Was lösen diese zum Teil auch unbedachten Aussagen bei den Betroffenen aus? Die WHO-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Menschen, die wegen ihres Alters diskriminiert werden, häufiger krank sind, weil Altersdiskriminierung zu einer schlechteren körperlichen und geistigen Verfassung führt und somit die Lebensqualität und sogar die Lebensdauer vermindert. Ebenso können sich von Altersdiskriminierung Betroffene langsamer von körperlichen Einschränkungen erholen und geistig schneller abbauen. Die WHO fordert daher, Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Art der Herabwürdigung zu ergreifen und sie keinesfalls zu tolerieren.

Altersdiskriminierung ist innerhalb der Bevölkerung weltweit ein gesellschaftliches Problem. Ein Drittel der über 65 jährigen haben nach eigenen Angaben schon Altersdiskriminierung erlebt. Laut der WHO-Studie wird das Alter in einigen Fällen beispielsweise als einziges Kriterium für den Zugang zu medizinischer Versorgung und lebensrettenden Therapien verwendet. So wurden z.B. Ältere bei medizinischen Studien nicht berücksichtigt, obwohl sie später Hauptnutzer der Medikamente wurden. Eine systematische Überprüfung der WHO in 2020 kam zu dem Ergebnis, dass in 85% von 149 Studien das Alter bestimmte, wer spezielle medizinische Verfahren oder Behandlungen erhielt. Aber: Es gilt doch, die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Würde des Menschen jederzeit, auch während der Pandemie, zu sichern.

Die Altersdiskriminierung breitet sich rasant in der Gesellschaft aus, auch bei denjenigen, die Gesundheits- und Sozialfürsorge leisten, ebenso am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr, in den Medien oder im Rechtssystem. Auch in der Berufswelt haben es Ältere schwerer, denn ihnen wird statistisch gesehen weniger zugetraut oder es werden kaum Weiterbildungsmaßnahmen ermöglicht. Durch diese Vorurteile leiden laut WHO Millionen von Rentnern weltweit bereits unter Depressionen. Viele werden in die Einsamkeit getrieben.

Es bleibt allerdings auch festzuhalten: Die meisten Menschen sind sich der Vorurteile gegenüber älteren Menschen überhaupt nicht bewusst. Es ist aber auch festzustellen, dass nach einer früheren Studie der WHO besonders in Ländern mit höherem Einkommen die Respektlosigkeit gegenüber Älteren größer ist.

Bei aller Diskussion ist ebenso zu bedenken, dass es gerade die ältere Generation war, die unser Land aufgebaut und zu dem Wohlstand geführt hat, von dem wir heute profitieren. Auch das Ehrenamt baut vielerorts auf die ältere Generation. Insofern sind wir alle gefordert unseren Beitrag zu leisten, damit Diskriminierung in Deutschland, egal gegen wen sich diese richtet, gesellschaftlich nicht toleriert wird.