Die deutsche Sprache genießt weltweit als Sprache der Dichter und Denker hohe Anerkennung. Sie hat sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer herausragenden Sprache der Literatur und ebenso zu einer präzisen Wissenschaftssprache entwickelt. Die deutsche Sprache zeichnet sich dadurch aus, geschlechtsneutral formulieren zu können, sodass sich alle angesprochen fühlen können. Beispiel: die Person, die Zuschauer, die Zuhörer, die Senioren, das Kind usw. Der Generalirrtum: Zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht bestehe ein fester Zusammenhang. Absolut nicht, wie nachstehende Beispiele zeigen: Der Löwe, das Pferd, die Giraffe, der Hund, die Katze usw.

Heute hält die sogenannte „geschlechtergerechte Sprache“ Einzug in unseren Sprachgebrauch, deren Ursprung sich in der feministischen Linguistik in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts in den USA ausbreitete und Ende der 90er Jahre zu uns überschwappte. Im Zuge der 68er Bewegung machte der immer stärker werdende Einfluss intellektueller linker Gruppen und Sozialwissenschaftler auch vor internationalen Organisationen keinen Halt und die UNESCO erhob in 1987 erstmals die Forderung einer „nicht sexistischen Sprache“, die dann auch in einer Resolution von den Mitgliedsstaaten angenommen wurde.

Die UNESCO stellte dann 1998 Richtlinien für den Gebrauch einer „gendersensiblen“ englischen, deutschen, französischen und spanischen Sprache vor. Einige Jahre später entstanden dann die ersten Gendersternchen, sodass aus dem Zuhörer = Zuhörer*in wurde. Die Grünen beschlossen auf ihrem Parteitag 2015 den Genderstern als Regelfall. Zwei Jahre später führte dann der rot-rot-grüne Senat in Berlin das Symbol als erstes Bundesland in amtlichen Schriftstücken ein.

So weit, so gut. Aber, dieser Unfug der Genderforschung hat der deutsche Steuerzahler mit viel Geld bezahlt. Allein Gehälter sowie Ausstattung der Professuren verschlangen rd. 50 Mio Euro. Hinzu kommen viele unglaubliche sog. Forschungsvorhaben wie das Projekt „Emotionale Hormone: Der Einfluss endogener versus synthetischer Geschlechtshormone auf sexuelle Responsivität bei Frauen“ der Universität Tübingen mit Kosten von 328.000 Euro oder das Projekt „Gendered Buddhism. Zum Selbst- und Religionsverständnis buddhistischer Frauen im gegenwärtigen Japan“ der Universität Tübingen mit 547.000 Euro. Das Projekt „Neujustierung von Männlichkeiten“ der TU Dortmund verschlang 458.000 Euro. – Für wen oder was brauchen wir solche Studien, und retten wir damit die Welt oder lösen irgendwelche Probleme?

Während sich die Weltmacht China um die Zukunft kümmert – und die künstliche Intelligenz wird eine herausragende Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Planeten haben – kümmert man sich in Deutschland insbesondere bei Grünen, Linken und dem linken Flügel der SPD lieber um das Thema Gender, um die Einrichtung von Genderlehrstühlen und vergibt viel Geld für Professuren zum Thema „Gender und Globalisierung“ an die Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät in Berlin oder Genderstudies in den Ingenieurwissenschaften in München. In Bremen richtet man eine Professur zu Thema „Zentrum für feministische Studien – Genderstudies“ ein und in Marburg ein „Zentrum für Genderstudies und feministische Zukunftsforschung“. Wer zahlt das eigentlich? – Natürlich der Steuerzahler.

Die deutsche Sprache hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und wird sich auch weiterhin entwickeln. Eine solche Debatte war und ist überhaupt nicht nötig, denn der Bundesgerichtshof hat 2018 geurteilt, dass das sog. „Generische Maskulinum“ nach allgemeinem Sprachgebrauch Personen jeden natürlichen Geschlechts umfasst. Auch das Bundesverfassungsgericht hat sich dieser Meinung angeschlossen. Damit könnte das Thema eigentlich erledigt sein.

Mitnichten! Derjenige, der heute gerade in Hochschulen nicht gendergerecht formuliert, gehört zu den „ewig Gestrigen“, zu den nicht Fortschrittlichen, nicht Gleichstellungsfanatikern sondern wird als Gegner derselbigen betrachtet. Als Gegner der Geschlechtergerechtigkeit und Leugner der Tatsache, dass es angeblich 62 verschiedene Geschlechter gebe usw. Wer die gegenderte Sprache und Schreibweise an Universitäten nicht beherzigt muss mit Punktabzügen rechnen. Geht es bei wissenschaftlichen Arbeiten eigentlich ausschließlich nur um Inhalte? Das ist nach Professor Säcker eine Zwangsbeglückung der Bürger durch ideologische Vorgaben und es ist ein Eingriff in die Grundrechte, nämlich von Berufsfreiheit bis hin zur Freiheit der Lehre. Das Bundesverfassungsgericht hat bereits 1998 ausgeführt, dass der Staat die Sprache nicht beliebig regeln kann.

Der Genderwahn macht auch nicht vor historischen Texten und Liedern halt. Beispiele: Am Kirchentag 2017 wurde das Nachtgedicht von Matthias Claudius „Der Mond ist aufgegangen“ wie folgt geändert: Aus dem Vers „So legt euch denn, ihr Brüder“ wurde „So legt euch Schwestern, Brüder“. Aus dem „kranken Nachbarn“ wurde „alle kranken Menschen“ und aus „Lobet dem Herrn“ wurde „Lobet die Ewige“. Und als eine „Bibel in gendergerechter Sprache“ von 52 Bibelwissenschaftlern fabriziert wurde, an der die EKD allerdings offiziell nicht beteiligt war, aber das von der damaligen Landesbischöfin Margot Käßmann befürwortet wurde, ging es um „Hirtinnen und Hirten, Zöllnerinnen und Zöllner, Apostelinen und Apostel und aus Gott wurde mal der Ewige, die Ewige, mal der Lebendige mal die Lebendige aus dem „Vater unser“ = „Du bist unser Vater und Mutter im Himmel“ und aus dem 6. Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“ wurde ein „Verletze keine Lebenspartnerschaft“.

Der Versuch, die Gendersprache durchzusetzen, ist durch nichts legitimiert. Es ist ein Kampf linker Ideologen, die sich durch ein hohes Maß an Intoleranz gegenüber Andersdenkenden auszeichnet im Glauben, mit der Sprache das Denken verändern zu können. So hat der Kieler Verfassungsrechtler und Rechtsphilosoph Robert Alexy formuliert: „Sie wollen ihre Mitbürger durch Sprache erziehen und die Wirklichkeit durch Sprache beherrschen und Markus Lanz hat einmal mutig formuliert: „Die Lage einer verfolgten Minderheit in China wird keinen Deut besser, wenn man von Uigurinnen und Uiguren redet und sich dabei die Zunge verrenkt.“

Fazit: Die sog. gendergerechte Sprache beruht erstens auf einem Generalirrtum und erzeugt zweitens eine Fülle lächerlicher Sprachgebilde und sie ist drittens konsequent überhaupt nicht durchzuhalten und viertens auch keinerlei Beitrag zur Besserstellung der Frau in der Gesellschaft. Mit dem Stärkerwerden der Linksideologen, den Linken, Grünen und anderen wird der Genderwahn immer mehr Einzug in unseren Alltag nehmen. Auch für die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, ist die Genderfrage eine wichtige Angelegenheit der Gesellschaft. Aber die richtig wirklich wichtigen Probleme werden nicht mehr gesehen und geraten leider immer mehr in den Hintergrund und werden zur Nebensache, sodass hier eine gewaltige Unwucht entsteht – und es gibt tatsächlich Wichtigeres. Der Berliner Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel argumentiert ähnlich: „Eine kulturell-linguistische Avantgarde will allen anderen erklären, wie sie zu reden haben“. Das sei arrogant und signalisiere Verachtung für breite Schichten unserer Bevölkerung.

Etwa 65% der Bevölkerung in Deutschland lehnt die Gendersprache ab, Tendenz steigend. Selbst bei den Frauen liegt der Anteil der Ablehnung bei 59%. Die Sprache verändert sich langfristig in einem gesellschaftlich-kulturellen Prozess und nicht durch einen elitär-moralischen Zwang, so Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP). Selbst Sahra Wagenknecht lehnt die Sichtweise der Genderbefürworter ab: „Mich wundert es nicht, dass sich die Leute dagegen auflehnen. Bei der Gender-Pause geht es ja nicht darum, dass Männer und Frauen in der Sprache gleichberechtigt vorkommen sollen. Es geht dabei vor allem um die Abbildung einer verschwindend kleinen Zahl von Menschen mit einem selbst definierten dritten Geschlecht“.

Wir appellieren an alle Politiker, Behörden, Firmen, Gewerkschaften, Betriebsräte und Journalisten: Stoppt diesen Quatsch und setzt die deutsche Sprache gegen diesen Gender-Unfug endlich wieder durch – und kümmert Euch um die wirklich wichtigen Probleme.

(es wurden Aussagen aus dem Beitrag im Wetzlar Kurier vom 01.04.2021 von Hans Jürgen Irmer, MdB zitiert)