Durch einen Bericht der Neuen Presse am 30.09.2022 wurden die Planungen der Stadt Frankfurt bekannt, im Südbahnhof im Zuge der Sanierung anstelle der bisher nach Damen und Herren getrennten Toiletten sogenannte Genderneutrale Toiletten zu erstellen. Dieser Artikel führte zu größeren Diskussionen, insbesondere auch darüber, dass die Umbaupläne anscheinend schon feststehen ohne dass sie der Stadtverordnetenversammlung oder dem zuständigen Ortsbeirat vorgelegt wurden. Sie sollen als Pilotprojekt für neu entstehende öffentliche Toilettenanlagen dienen.

Die Befürworter solcher Genderneutralen Toiletten führen als Argument den Abbau der Diskriminierung von Trans- und Intergeschlechtlichen Menschen an. Es gibt zwar keine verlässlichen Statistiken, doch Schätzungen zufolge macht diese Personengruppe nicht mal 0,1 Prozent der deutschen Bevölkerung aus. Viel entscheidender muss sein, dass intergeschlechtliche oder nicht-binäre Menschen die Sicherheit und gesellschaftliche Akzeptanz erfahren, die Toilette aufsuchen zu können, die ihrem Geschlecht und ihrer Identität entspricht. Im Übrigen verletzen in vielen Kulturen gemischte Toiletten die Sitten oder religiöse Regeln, welche Frauen verbieten, eine nicht nach Geschlecht getrennte Toilette aufzusuchen.

Der Landesvorstand der Senioren Union Hessen hat sich aufgrund von Anfragen verängstigter älterer Menschen mit den in Frankfurt geplanten „Unisex Toiletten“ beschäftigt, in denen künftig Männer und Frauen gemeinsame Toilettenräume nutzen sollen.

Bisher sind die nach Geschlechtern getrennte Toiletten in gewisser Weise auch Schutzräume, in denen nach Erledigung der Bedürfnisse auch Körperpflege betrieben wird. Wenn jedoch weibliche und männliche Personen, ebenso auch Diverse, nebeneinander an den Waschbecken stehen, sind Anzüglichkeiten geradezu vorprogrammiert. Der Toiletten- und Waschraum als Rückzugs- oder Schutzort entfällt damit und wird zum allgemeinen öffentlichen Raum, dessen Risiken ja gerade in Bahnhöfen und öffentlichen Anlagen hinreichend bekannt sind. Angesichts ständig steigender Zahlen von sexueller Gewalt gegen Frauen muss eine öffentliche Toilette auch weiterhin ein Schutzraum für Frauen und Mädchen bleiben um sie vor Übergriffen zu schützen. Es darf kein weiteres Feld eröffnet werden, das sexuelle Übergriffe erleichtert.

Besonders ältere Menschen sind stärker auf öffentliche Toiletten angewiesen und haben aufgrund ihrer Erziehung und Lebenserfahrung ein größeres Bedürfnis zum Schutz der Intimsphäre.

Beim Frankfurter Südbahnhof ist außerdem zu bedenken, dass dieser bei Heimspielen der Eintracht stark frequentiert ist und wie uns die bisherige Erfahrung zeigt, befinden sich darunter auch viele alkoholisierte Fans. Man muss kein Prophet sein um zu prognostizieren, dass dies zu massiven Problemen führen wird.

Die Senioren Union Hessen fordert daher, das Projekt Unisex Toiletten in Frankfurt, aber nicht nur dort, sondern überall in Deutschland zu stoppen und für sicheren Schutz in öffentlichen Toilettenanlagen zu sorgen. Kostenersparnis darf nicht zulasten älterer oder hilfsbedürftiger Menschen gehen. Die Senioren Union Hessen wird sich nach einem Vorstandsbeschluss an den VDI wenden und gegen die geplante neue Richtlinie Einspruch erheben, mit der Unisex Toiletten allgemein zum Standard erklärt werden sollen.

Unisex Toiletten werden mit Sicherheit nicht dazu beitragen, Diskriminierung vorzubeugen und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern. Im Gegenteil, sie werden eher Widerstand und Ablehnung einer breiten Bevölkerung erzeugen, die ihre Interessen beeinträchtigt sieht. Es braucht vielmehr Aufklärung und eine sachliche Diskussion darüber, wie wir es als Gesellschaft erreichen, die Identität und Existenz von Trans-Menschen zu akzeptieren. Unisex Toiletten können dazu kaum beitragen und wenn solche unbedingt gebaut werden sollen, dann aber nur als zusätzliches Angebot neben getrennten Toiletten für Männer und Frauen.