Das HR-Fernsehen hat kürzlich in einem längeren Beitrag über die „Foodies von Fulda“ berichtet. Christoph Jestädt führt in der zehnten Generation den Familienbetrieb Hannheinehof im Fuldaer Stadtteil Niederrode mit dem Leitsatz: „Naturschutz durch Lebensmittel“. Ihm geht es um Regionalität, Bio und Nachhaltigkeit. Er übernahm den Betrieb von seinem Vater Josef (Mitglied in der Senioren Union) in zehnter Generation und setzt damit die Familientradition fort.
Der Vorsitzende der Kreissenioren Union Karl – Josef Hahner begrüßte die Anwesenden, unter ihnen auch der Landtagsabgeordnete Sebastian Müller, der seit einigen Wochen als Nachfolger von Markus Meysner in den Landtag nachgerückt ist. Sebastian Müller nutzte die Gelegenheit sich vorzustellen und bedankte sich für die Einladung zu dieser Veranstaltung.
Christoph Jestädt hieß die die Gäste herzlich willkommen und zeigte sich erfreut über die große Teilnahme. Seit 2019 widmet er sich neben dem biologischen Anbau auch der Vermarktung von regionalen Lebensmitteln wie Säfte, Nudeln oder Brotaufstrichen. Er erzählt, dass er Lehramt in Würzburg studiert hat, sich aber nach Abschluss des Studiums entschied, den elterlichen Betrieb zu übernehmen und das Start-Up Unternehmen zu gründen. Den Lehrerberuf übt er z.Zt. nicht aus.
Besonderes Anliegen ist ihm, wie er ausführte, die Vermarktung der Produkte der Rhöner Apfelinitiative. Hierzu wurde eigens ein Verein zum Schutze der Streuobstwiesen gegründet. Ziel ist es, den Erhalt der Streuobstwiesen durch wirtschaftliche Nutzung zu sichern. Der an die Eigentümer der Streuobstwiesen gezahlte höhere Preis für das Obst und der regionale Vertrieb ist Anreiz für die Apfelbauern, ihre Wiesen zu pflegen. Er selbst hat zusammen mit Familienangehörigen und Freunden im Frühjahr rd. 400 Obstbäume auf seiner an die Streuobstwiese angrenzenden Fläche gepflanzt. Es wird viele Jahre dauern, bis das Früchte trägt. Es ist eine Investition in die Zukunft sagt er.
Jestädt erzählt, dass unter der Etikette regional und Bio Vieles vertrieben wird, was streng genommen diese Kriterien nicht erfüllt, aber erfolgreich auf dem Markt vertreten ist. Er bemängelt, dass z.B in der Mensa der Hochschulen, Kantinen, sowie Großküchen welche Schulen und Kindereinrichtungen beliefern kaum einheimische und Bio-Produkte zu finden sind, sondern meist Fleisch und Gemüse aus billiger Massenproduktion verarbeitet wird, weil es ausschließlich um den günstigen Preis, nicht aber um regionale Qualität und Nachhaltigkeit geht. „Für 2,30 EURO kann man nun mal kein Mittagessen mit regionalen Bio-Produkten anbieten. Hier ist ein umdenken geboten, denn ungesunde Ernährung führt zwangsläufig zu gesundheitlichen Folgen. Das hat mit Nachhaltigkeit nichts zu tun.“
Neben dem Vertrieb der regional erzeugten Produkte investiert er auch viel Zeit in die Entwicklung von Eigenmarken und die Stärkung lokaler Initiativen. In seinem breiten Sortiment an regionalen Lebensmitteln befinden sich auch viele Produkte der Beerenobstgemeinschaft, in der er selbst Mitglied ist. Sein Unternehmen hat mittlerweile mehr als 300 Produkte, angefangen von Säften, Schorlen, Brotaufstriche, Marmeladen bis hin zu Kuchen im Glas und vieles mehr von rd. 30 Erzeugern. Er beliefert u.a Tegut, REWE und andere Läden in Hessen, Bayern bis nach Garmisch. Es wird firmiert unter WiesenKiez. Kiez in Großstädten ist gleichbedeutend mit bunter Vielfalt. So ist es auch mit seinen Produkten die auf Streuobstwiesen wachsen.
Jestädt wurde im Jahre 2020 mit seinem Start Up Betrieb mit Silber beim Hessischen Gründerpreis in Kassel ausgezeichnet. Seine innovativen Ideen und die nachhaltige Bewirtschaftung haben die Jury besonders beeindruckt.
Unsere Besuchergruppe zeigte sich begeistert und überrascht zugleich, denn den meisten war nicht bekannt, was der Betrieb in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat. Die Veranstaltung fand inmitten seiner Streuobstwiese statt, man konnte sich an den Äpfeln bedienen und davon überzeugen, was hier insbesondere hinsichtlich Regionalität und Nachhaltigkeit geleistet wird. Bei einer Vesper, natürlich mit Produkten aus seinem Sortiment, klang dieser erlebnisreiche und sehr informative Nachmittag gesellig aus.
Sebastion Müller und Josef Jestädt (Vater von Christoph) im Gespräch Christoph Jestädt bespricht sich mit seiner Frau
Imbiss
in geselliger Runde
Im Hofladen