Das Wetter meinte es am 8. September gut mit uns. Bei der Abfahrt morgens am Parkplatz Waidesgrund am Petersberg regnete es in Strömen. Die Befürchtungen der rd. 30 Teilnehmer auf einen verregneten Ausflug waren groß, aber kurz vor dem Ziel klärte es sich auf und es schien die Sonne.
Ziel war die Kreisstadt Miltenberg am Main mit ca. 9.300 Einwohnern, idyllisch gelegen mit bewegter Geschichte. Weinanbau, Weinhandel, Schifffahrt, Fischerei, Holz- und Steinindustrie bildeten neben Handel und Handwerk die wichtigsten Wachstumsfaktoren. Die günstige Lage an der alten Handelsstraße Nürnberg – Frankfurt und das Stapelrecht haben Miltenberg schon im Mittelalter eine wirtschaftliche Blütezeit beschert. Das wird durch das bis heute noch gut erhaltene und restaurierte Stadtbild sichtbar. Prächtige Fachwerkbauten am alten Marktplatz, besser bekannt als „Schnatterloch“ oder das „Gasthaus zum Riesen“, es ist die älteste Fürstenherberge Deutschlands, sind stadtbildprägend, ebenso das Schwarzviertel, der älteste Teil der Stadt, welches sich eng zwischen Main und Greinberg einschmiegt.
Gruppenbild am Staffelbrunserbrunnen Schwarzviertel
Miltenberg liegt am fränkischen Rotwein Wanderweg und ist an die hessischen Ballungsgebiete um Frankfurt verkehrstechnisch angebunden, in dem viele der Einwohner arbeiten. Da sich im Gebiet Miltenbergs das Bett des Mains nahe am Fuße des Odenwalds befindet, verbleibt auf der südlichen Mainseite nur ein schmaler Streifen nutzbarer Fläche, welche in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder vom Mainhochwasser überspült wurde und die Altstadt hierdurch beträchtliche Schäden erlitt. Mittlerweile wurde durch Förderung von Land und Bund viel in den Hochwasserschutz investiert.
Wichtige Verkehrsachse ist der Main und das Maintal. Der Main wird bereits seit der Antike als Wasserstraße genutzt und ist heute als Großschifffahrtsstraße ausgebaut. Schon die Menschen der Vor- und Frühgeschichte waren sich der strategischen Bedeutung des Engpasses am Mainknie zwischen Odenwald und Spessart bewusst und errichteten oberhalb Miltenbergs mächtige Ringwälle. Die Römer schlossen um das Jahr 160 n.Chr. den hier nahezu geradeaus nach Süden verlaufende Vordere Limes an den Main an.
Die Kastelle verloren mit dem Abzug der römischen Truppen ihre Funktion und Bedeutung. Im Schutze der um 1200 erbauten Mildenburg entwickelte sich südöstlich die heutige Stadt Miltenberg, 1237 erstmals urkundlich erwähnt. Etwa ab 1379 begrenzten die beiden Stadttürme, das Mainzer und das Würzburger Tor, den zwischen dem Main und Berghang eng und langgestreckten Altstadtbereich nach Westen und Osten.
Bis 1803 gehörte Miltenberg zu Kurmainz und war Sitz des Amtes Miltenberg. Nach dem Reichsdeputationshauptbeschluss kam Miltenberg zum Fürstentum Leiningen, mit dem es 1806 dem Großherzogtum Baden einverleibt wurde. Nachdem die Stadt ab 13. November 1810 zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt gehörte, ging sie in Folge eines Vertrages vom 30. Juni 1816 zwischen Österreich, Preußen und Hessen nach Frankfurt/Main und wurde nach Übereinkunft vom 7. Juli 1816 Teil des Königreiches Bayern.
Seit dem Jahre 1900 überspannt eine Straßenbrücke den Main und verbindet die Altstadt mit Miltenberg Nord. Miltenberg verfügt über eine historische Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern. Heute existiert noch eine Privatbrauerei, das Brauhaus Faust. Eine weitere Brauerei, die Kalt-Loch-Bräu bestand bis 2010. Im produzierenden Gewerbe ist die Hygienefabrik Fripa, Hersteller von Toilettenpapier und Papiertaschentücher besonders zu erwähnen. Bei der Papierherstellung fällt viel Abwärme an und diese wird in das eigene Nahwärmenetz der Stadt eingespeist. Für diese umweltfreundliche Wärmeversorgung wurde die Stadt und die Fa. Fripa mit dem Klimaschutzpreis vom BUND im Jahre 2018 ausgezeichnet.
Der Vorsitzende der Senioren Union Miltenberg, Wolfgang Zöller, begrüßte die Fuldaer Delegation, ebenso die Kämmerin der Stadt Miltenberg in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Bernd Kahlert. Sie informierten über die zuvor geschilderte geschichtliche Entwicklung der Stadt und aktuelle politische Themen. Die anschließende Stadtführung, begleitet durch den Vorsitzenden der Senioren Union Miltenberg und dem Reiseleiter Josef Müller vom Reisebüro Happ, führte uns durch die historische Altstadt mit ihren vielen prächtigen Fachwerkgebäuden.
Brunnen im Schwarzviertel Jakobswegsäule Altstadtimpressionen historisches Gasthaus Zum Riesen
Im Anschluss an die Stadtführung und dem Mittagessen im historischen Gasthaus Zum Riesen konnten wir bei einer 90 minütigen Schifffahrt auf dem Main rund um Miltenberg noch einmal die Stadt und ihre Umgebung vom Main aus genießen.
Schleuse
Den Abschluss unserer Fahrt nach Miltenberg erlebten wir in dem kleinen familiengeführten Weingut der Familie Meisenzahl in Bürgstadt mit einer Weinprobe. Der Inhaber des Weingutes erzählte in einem kurzweiligen und äußerst interessanten Vortrag wie Weinanbau funktioniert und wir konnten Weißwein, Rosè und Rotwein zusammen mit einem Käseteller verkosten.
Auf dem Weingut in gemütlicher Runde
Gut gelaunt und voller schöner Eindrücke traten wir gegen 17.30 Uhr die Heimreise mit unserem bewährten Busfahrer Markus Heurich an.