Leider hat es am 11. Mai stark geregnet, sodass die Besuchergruppe überschaubar war. Aber alle, die nicht gekommen sind, haben etwas verpasst, denn hier wird in großem Stil aus organischen Reststoffen Bio-Methan erzeugt, das wie Erdgas eingesetzt wird. Mit dem Konzept „Energie aus Abfall“ leistet die Rhön Energie mit dieser Anlage einen großen Beitrag zur Energiewende. Es gibt kaum vergleichbare Anlagen in Deutschland.

Das Unternehmen wurde in 2009 auf dem ursprünglich von den US-Streitkräften als Raketenbasis genutzten Gelände „Finkenberg“ bei Kleinlüder errichtet. Der Bau der Anlage wurde ohne einen Cent öffentliche Zuschüsse hergestellt und im Laufe der Jahre hat die Rhön Energie mehr als 30 Mio € investiert. Die Bürger wurden von Anfang an einbezogen, sodass es keinerlei Einwände gab, als die Pläne öffentlich auslagen.

In der Anlage kommen ausschließlich organische Reststoffe zum Einsatz. Ca. 6.500 Tonnen Gülle und rd. 26.000 Tonnen Lebensmittelabfälle werden jährlich energetisch genutzt mit steigender Tendenz. Hinzu kommen noch mehr als 32.000 Tonen organische Gewerbeabfälle aus der braunen Tonne.

Bei der Vergärung dieser Stoffen entsteht unter Luftabschluss und mit Hilfe von Mikroorganismen Biogas, dass zu Bio-Methan veredelt und ins Erdgasnetz eingespeist wird.

Der Werkleiter Christoph Bien führte uns bei leider strömendem Regen über die Anlage und erläuterte kompetent und verständlich die Abläufe im Betrieb, von der Anlieferung der zu verarbeitenden Stoffe (Bio-Abfall) bis hin zum Endprodukt, dem Bio Methan. Auch von Discountern werden nicht mehr veräußerbare Waren angeliefert. Diese werden komplett verpackt angeliefert. In einem sehr aufwändigen Verfahren wird hier die Verpackung vom eigentlichen Produkt getrennt, bevor es in den Vergärungsprozess kommt.

Nach Ende des Vergärungsprozesses, durch den das Gas entsteht, verbleibt ein flüssiges Restprodukt, welches keinen nennenswerten Energieanteil mehr hat, aber wertvolle Nährstoffe enthält. Dieser flüssige Dünger ist beliebt bei den heimischen Landwirten und wird auf die Felder aufgebracht. Diese Gärprodukte haben den Vorteil gegenüber der stark riechenden Gülle – sie sind geruchlos und haben darüber hinaus noch einen höheren Nährstoffgehalt.

Im Gegensatz zu konventionellen Biogas-Anlagen, die vorwiegend nachwachsende Rohstoffe einsetzen, wird diese Anlage ausschließlich von biologischen Abfällen betrieben. Das so erzeugte regenerative Methan ist somit eine Erneuerbare Energie und kann in das normale Erdgas-Netz eingespeist werden. Biomasse ist zudem ein wetterunabhängiger Energieträger.

Nach der rd. 90 minütigen Führung dankte der Vorsitzende Karl – Josef Hahner Herrn Bien für die sehr informative Führung und seine Ausführungen. Für alle Teilnehmer war das etwas völlig Neues und sie waren zutiefst beeindruckt.