Am 1. Juni diesen Jahres, es war ein sehr heißer Tag, besuchte eine kleine Gruppe der Senioren Union Kreisvereinigung Fulda die Kläranlage in Fulda – Gläserzell. Herr Walter Menzel, Abwassermeister im Ruhestand, begrüßte die Gruppe und führte kompetent und sehr verständlich die Abläufe der Abwasserentsorgung erklärend, über die Kläranlage.

Der Abwasserverband Fuldas ist ein Zusammenschluss der Stadt Fulda und den Gemeinden Petersberg und Künzell zur gemeinsamen Abwasserentsorgung. Der Verband wurde im Jahre 1968 gegründet. Auf dem Gelände der Kläranlage befindet der technische Betrieb samt Anlagen, die für die ordnungsgemäße Abwasserbeseitigung notwendig sind. Die Verwaltung hingegen hat ihren Sitz in der Langenbrückenstraße.

Der Abwasserverband unterhält ein Kanalnetz mit einer Länge von rd. 700 km und betreibt neben dem Kanalnetz noch eine Reihe von Sonderbauwerken und insgesamt 3 Kläranlagen, die größte in Gläserzell ist zugleich auch die größte in Osthessen, zwei weitere kleinere Kläranlagen befinden sich im Industriepark Fulda West und in Marbach.

Aufgaben sind die Abwasserableitung, die Abwasserreinigung und die Klärschlammverwertung. Der Abwasserverband muss dafür sorgen, dass die Gewässer und damit die Umwelt durch das anfallende Abwasser nicht verunreinigt wird. In früherer Zeit wurde das Abwasser nur mechanisch gereinigt. Aus dem Abwasser wurden lediglich die festen Stoffe entfernt. Das hat sich im Laufe der Zeit geändert. Ab Mitte der 1970-er Jahre kam noch eine Reinigungsstufe hinzu und das Abwasser wird zusätzlich noch biologisch gereinigt mit dem Ziel, Stickstoffe, Phosphate und schädliche Pflanzennährstoffe zu reduzieren. Die Klärwerke mussten sich den immer wieder neuen gesetzlichen Anforderungen anpassen und leisten damit auch einen großen Beitrag zum Umweltschutz.

In den 1990-er Jahren kam die Reinigung der Regenentwässerung hinzu. Die Reinigung des Niederschlagswasser insbes. von stark verschmutzten Flächen wird mit großem Aufwand betrieben. Dabei müssen auch Starkregenereignisse berücksichtigt und die erforderlichen Vorkehrungen getroffen werden.

Das alles ist mit einem sehr großen finanziellen Aufwand verbunden, den letzten Endes die Bürger zu tragen haben. Daher ist es das erklärte Ziel, die Abwasserentsorgung so effektiv und kostengünstig wie möglich im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zu betreiben.

Das letzte Rohr der Kanalisation hat ein Durchmesser von 2m im Zulaufbauwerk der Kläranlage. Zunächst wird die ankommende Abwassermenge (bis zu 800 Litern pro Sekunde) mit Hilfe eines Schneckenbauwerks auf ein höheres Niveau gebracht und so der Kläranlage zugeführt, sodass das Abwasser im freien Gefälle die Reinigungsstufen durchlaufen kann. Im Durchschnitt sind rd. 22 Mio. Liter Abwasser täglich zu reinigen.

In einer Art Rechen werden zunächst die größeren Störstoffe ausgesondert und entnommen und über eine Presse entwässert und entsorgt. Das sind im Jahr ca. 150 Tonnen. Danach durchläuft das Abwasser einen Sand- und Fettfang, in dem weitere Kleinteile, meist mineralische Stoffe bis 0,3 mm abgesondert werden. Die dritte und letzte Reinigungsstufe bildet das Vorklärbecken. Durch Verringerung der Fließgeschwindigkeit können sich dann weitere leichtere Fremdstoffe auf dem Klärbeckenboden absetzen und entsorgt werden. In den 70-er Jahren hinzugekommen ist das Belebungsbecken, die biologische Reinigungsstufe, in der sich durch natürliche Mikroorganismen das Abwasser selbst reinigt. So wird eine Reinigung von ca. 98% des Abwassers erreicht. Danach wird das Abwasser in einem Nachklärbecken vom Schlamm getrennt. Das erfolgt wie bei der Vorklärung durch die Schwerkraft. Die gut sichtbaren Flocken setzen sich ab und werden kontinuierlich in Trichter geschoben und dem Belebungsbecken wieder zugeführt. Erst hierdurch wird die erforderliche Biomassenkonzentration im Belebungsbecken ermöglicht. Der entstandene Wasserüberstand wird somit klar und kann dann in die Vorflut (die Fulda) eingeleitet werden.

Die Teilnehmer an der Führung konnten sich somit ein Bild über die Abwasserentsorgung machen. Der Kreisvorsitzende Karl – Josef Hahner bedankte sich bei Herrn Menzel für die sehr interessante und informative Führung. Er machte die Anregung, dass in Anbetracht der weltweit bereits bestehenden Wasserknappheit, wahrscheinlich auch bald bei uns, geprüft werden müsste, ob das in die Vorflut eingeleitete gereinigte Abwasser nicht auch für die Pflege der gemeindlichen Grünanlagen genutzt werden kann. Hierfür Trinkwasser zu verwenden sei eigentlich Wasserverschwendung. Das sei durchaus wert, diskutiert zu werden.