Die Ankündigung der VR Bank Fulda, Filialen in Wüstensachsen und Ulmbach gänzlich zu schließen, sehen wir sehr kritisch und mit großer Sorge. Besonders Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben regional eine besondere Bedeutung, sind sie doch einmal entstanden um die Versorgung der Menschen und Betriebe vor Ort mit Geld sicherzustellen. Es ist bundesweit ein Trend festzustellen, dass gerade im ländlichen Raum diese Geldinstitute mit der Begründung des wirtschaftlichen Drucks Filialen schließen und damit Orte und ganze Regionen abhängen.
Viele Menschen – nicht nur Ältere – sind auf Bankschalter und Geldautomaten in der Nähe angewiesen, da sie nicht über die technischen Voraussetzungen und auch nicht über das Wissen verfügen, um von zu Hause aus im Homebanking ihre Geldgeschäfte abzuwickeln. Wir haben durchaus Verständnis für den wachsenden Kostendruck der Geldinstitute. Aber wenn die letzte Filiale im Dorf geschlossen ist und auch kein Bankautomat mehr zur Verfügung steht, dann hat das das gravierende Folgen für die Entwicklung der örtlichen Gemeinschaft und schwächt den ländlichen Raum in seiner wirtschaftlichen Entwicklung und in seiner Lebensqualität. Die Menschen werden abgehängt, die Orte verlieren Einwohner, insbesondere die jüngeren wandern ab und die wenigen verbliebenen Betriebe werden sich letztenendes aus der Region verabschieden.
Alle politischen Parteien haben die besondere Problematik des ländlichen Raumes erkannt und bekennen sich dazu, diese Regionen zu stärken. Die Schließung von Bankfilialen steht hierzu im krassen Widerspruch, besonders in einer Urlaubsregion wie die Rhön oder den Vogelsberg, bei der eine Bankfiliale vor Ort zur unbedingten Grundausstattung der touristischen Infrastruktur gehört.
Großbanken sind ohnehin selten im ländlichen Raum vertreten. Sie haben auch andere Zielsetzungen. Umso wichtiger ist es, dass gerade die volksnahen regionalen Geldinstitute sich ihrer Verbundenheit und Aufgabe für die Region bewusst sein müssen, die sogar in ihrer Werbung diese regionale Verbundenheit besonders in den Focus stellen . Deshalb darf hier die Gewinnmaximierung nicht im Vordergrund stehen, sondern es sind die Aufgaben, die sich diese Geldinstitute selbst gegeben haben.
Wir unterstützen die Proteste der betroffenen Gemeinden, die um den Erhalt ihrer so wichtigen Infrastruktur kämpfen und fordern die verantwortlichen Entscheidungsträger auf, im Sinne ihrer dort ansässigen Kunden diese Entscheidung zu überdenken. Es muss doch zumindest, bei allem Kostendruck, möglich sein, einen Geldautomaten einzurichten, bei dem Bargeld abgehoben und Kontoauszüge ausgedruckt werden. Ebenso muss es möglich sein, für Kunden, die nicht die Möglichkeit für Homebanking aus den o.g. Gründen haben, einen Briefkasten für Überweisungen vorzuhalten.