Die Welt am Sonntag vom 16. Mai 2021 befasst sich mit dem Studienabschluss von Annalena Baerbock. Unter der Überschrift, Baerbock ändert ab und an Lebenslauf steht: Kanzlerkandidatin irritiert mit Angaben zu ihrer akademischen Laufbahn.
Drei Tage nach ihrer Nominierung griff ein Wahlkampfsprecher der Grünen zu einer ungewöhnlichen Maßnahme, indem er bei Twitter Fotos von Dokumenten veröffentlichte die beweisen sollen, über welche akademischen Abschlüsse Baerbock verfügt: einen Master of Laws von der London Scholl of Economics, dazu einen Abschluss der Universität Hamburg in Politikwissenschaft.
Ziel des Wahlkampfteams war, den Behauptungen, Baerbock habe kein Erststudium abgeschlossen, entgegen zu treten. Ihre akademische Leistung beschränke sich auf ein zehnmonatiges Masterprogramm in London. Auf Baerbocks Internetseite gibt sie zwar den Londoner Masterabschluss in Völkerrecht an, jedoch keinen Abschluss ihres vorherigen Studiums der Politikwissenschaften und des Öffentlichen Rechts in Hamburg, so die Welt am Sonntag. Das sorgte bei Twitter für Aufruhr und es stellte sich die Frage, hat sie ihr Studium in Hamburg gar nicht erfolgreich absolviert und wenn das zutrifft, warum konnte sie dennoch das Masterstudium in London anschließen?
In dem Bericht der Welt am Sonntag werden Ungereimtheiten aufgezählt. Ein ehemaliger Hamburger Professor Baerbocks hat auf Nachfrage der Zeitung zunächst angegeben, sie habe sehr wohl einen Abschluss erlangt, womit sich die Sache eigentlich erledigt hätte. Doch dann tauchte plötzlich unter der Onlineversion eines zwei Jahre alten Artikels der Süddeutschen Zeitung eine Aktualisierung auf: „In der vorigen Fassung des Texts hatten wir angegeben, Frau Baerbock habe einen Bachelorabschluss. Dies ist nicht korrekt.“ Über diesen vermeintlichen Bachelorabschluss haben in den vergangenen Jahren auch viele anderen Medien, und sogar die den Grünen nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung, fälschlicherweise berichtet.
Hierzu gibt es eine einfache Erklärung für diese Verwicklungen. Zu Baerbocks Studienzeit in Hamburg 2002 bis 2004 schloss man das Studium mit einem Diplom und nicht mit einem Bachelor ab. Allerdings stellt sich hieraus die Frage, hat sie ein Diplom? Auf dem bei Twitter vom Wahlkampfteam veröffentlichten Dokumenten steht „Vordiplom“. Das bedeutet aber lediglich der Abschluss des Grundstudiums. Nun stellt sich aber die Frage, warum Baerbock ohne einen regulären Studienabschluss ein Anschlussstudium in London antreten konnte. Im Netz lässt sich das aufklären – auf einer älteren Version der Internetseite der London School auf Economics steht, dass deutsche Studenten sich auch ein Vordiplom als Zulassungsvoraussetzung anerkennen lassen können.
Die Welt am Sonntag berichtet in diesem Artikel weiter, dass am Dienstag, dem 11. Mai 2021 wieder eine Korrektur der Website im Lebenslauf von Baerbock auftauchte, wonach das Studium „Völkerrecht“ zum Studium „Public International Law“ wurde und beim Studium in Hamburg „Öffentliches Recht“ fehlte.
Die Irritationen um Baerbocks Bildungsweg scheinen aber noch nicht gänzlich ausgeräumt. Ihre Wikipedia Seite verzeichnet seit dem 11. Mai rd. 50 Änderungen. Einig sind sich die Bearbeiter, als Völkerrechtlerin solle sie nicht mehr bezeichnet werden, weil sie keine Volljuristin nach gängigen Standards mit zwei Staatsexamen ist. Es geht hier um Glaubwürdigkeit im Umgang mit ihrem akademischen Lebenslauf, denn Annalena Baerbock hat in der politisch vielleicht entscheidendsten Phase ihres Lebens ihren Bildungsgrad eingesetzt.
Ein Beispiel ist die Aussage von Baerbock in einem Interview des Norddeutschen Rundfunks über ihren parteiinternen Konkurrenten um das Kanzleramt: „Während Habeck sich von Hause her mit Hühnern, Schweinen, Kühe melken auskenne, komme sie vom Völkerrecht.“ Das sagt auch einiges über die von den Grünen propagierte Einvernehmlichkeit ihrer Nominierung zur Kanzlerkandidatin aus. Harbeck allerdings ist Doktor der Philosophie während Baerbock mal eine Doktorarbeit angefangen hatte, diese aber nie beendete. Baerbock ist nicht nur nicht promoviert, sie verfügt auch nicht über einen Bachelor Abschluss, nicht mal über ein Diplom. Wie focus.de berichtete, brach sie ihr Studium ab, bevor sie das Examen ablegte, Sie verfügt lediglich über ein Vordiplom, was allerdings nicht am Ende eines Studiums steht, sondern eine Bescheinigung dafür ist, dass lediglich ein Grundstudium erfolgreich absolviert wurde.
Es geht hier um die Glaubwürdigkeit einer Kanzlerkandidatin. Ihre Parteikollegin Britta Haßelmann twitterte, als es um eine Person einer anderen Partei ging „Akademische Titel vortäuschen ist eine Straftat“. Mag sich jeder ein eigenes Bild hierüber machen.
(vgl auch Beitrag in der Welt am Sonntag vom 16. Mai 2021, Seite 5)
Hierzu ein Nachtrag:
Der offizielle Lebenslauf von Annalena Baerbock enthält weitere Fehler. Sie hat mehrere Mitgliedschaften falsch angegeben und es besteht außerdem Grund zur Annahme, dass ihre frühere Tätigkeit als Büroleitung einer grünen Europaabgeordneten ebenso nicht stimmt.
Der „FAZ“ Journalist Philip Plickert wirft ihr über Twitter vor, falsche Angaben unter „Mitgliedschaften“ gemacht zu haben. Demnach ist Baerbock nicht Mitglied beim Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) und dem German Marshall Funds (GMF). Außerdem ist strittig, ob sie Büroleiterin der Europaabgeordneten Elisabeth Schroedter gewesen ist. Auf einer archivierten Webseite von Schroedter wird sie in diesem Zeitraum lediglich als „technisch und inhaltlich für die Homepage“ zuständige Mitarbeiterin dargestellt. Das ist allerdings eine Tätigkeit, die klassischerweise mit einer „Büroleitung“ wenig zu tun hat.