Im Alter von 64 Jahren ist der hessische CDU Landtagsabgeordnete Ismail Tipi viel zu früh nach langer schwerer Krankheit verstorben. Er war ein engagierter, glaubhafter und aufrichtiger Kämpfer gegen religiösen Fanatismus, insbesondere dem Salafismus. Als integrationspolitischer Sprecher der hessischen CDU Landtagsfraktion warnte er eindringlich vor einer Islamisierung, die bereits in der Grundschule beginnt, wenn Kinder mit der kranken Ideologie des Salafismus durch ihr Elternhaus erzogen werden. Diesen Kindern fällt es schwer, im späteren Leben auf das Wertefundament der Demokratie zurückgeführt zu werden.

Ich erinnere mich gerne an die gemeinsame Veranstaltung am 16. April 2019 der Senioren Union Fulda und dem CDU Ortsverband Fulda – Ziehers Nord, in der Ismail Tipi eindrucksvoll vor der Gefahr, die durch religiöse Fanatiker ausgeht, warnte.

Tipi, selbst Moslem, wandte sich unter anderem gegen die Verschleierung muslimischer Frauen in Deutschland. Diese stehe für die Unterdrückung der Frau, für die Geringschätzung ihrer Würde und die Degradierung zum Mensch zweiter Klasse. Hier geht es in den allermeisten Fällen nicht um Religion, sondern um Unterdrückung, um die äußerliche Manifestation einer frauenverachtenden Ideologie. Unsere Gesellschaft muss die falsche Toleranz überwinden und sich nicht von dem Scheinargument der Religionsfreiheit blenden lassen. Das hat mit Vollverschleierung nichts zu tun. Sicherlich, es gibt auch einige wenige Frauen, die sich freiwillig für die Vollverschleierung entscheiden. Die überwiegende Mehrheit wird jedoch hierzu gezwungen, zumal die Vollverschleierung kein zwingend religiöses Gebot ist.

Kürzlich schrieb er in einer Kolumne: „Wir sind gegründet auf das christliche Menschenbild, das alle Religionen gleichermaßen annehmen können, da es von Würde, Freiheit und Selbstbestimmtheit sowie von Eigenverantwortung des Individuums und Solidarität der Gesellschaft ausgeht. Wer die christliche Quelle dieser Werte verleugnet, der verleugnet unsere Werte als solche. Und das ist nicht hinnehmbar.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Er hat dafür geworben und aufgefordert, unsere Traditionen und unsere Werte zu leben und zu pflegen, dazu zu stehen. Das sei unsere DNA und unsere Identität. Wenn wir das nicht tun, wird sich das später rächen. Er konnte nicht verstehen, dass wir christliche Traditionen wie z.B. den Martinsumzug umbenennen in Laternenumzug. Damit machen wir unsere christlichen Werte kaputt, die es aber zu erhalten gilt. Das ist falschverstandene Toleranz. Wir sollen unsere Werte bewahren und dabei dennoch alle anderen Religionen akzeptieren.

Tipi, 1959 in Izmir geboren, kam als 12-jähriger nach Deutschland, studierte Maschinenbau und arbeitete als Journalist. Unter anderem war er Chefreporter und stellvertretender Redaktionsleiter der türkischen Zeitung „Hürriyet“ sowie lange Zeit Redaktionsleiter und Europakorrespondent für „Star“ und Star-TV. Er wurde mehrfach wegen seiner kritischen Berichterstattungen von türkischen Islamisten angegriffen und überfallen. Sie sahen in ihm einen Gegner ihrer Ziele, nämlich der Re-Islamisierung der Türkei. Sogenannte Gotteskrieger und ein Gottesstaat nach den Regeln der Scharia lehnte er ab. Auch die Warnung Tipis vor dem wachsenden Einfluss Erdogans auf türkischstämmige Zuwanderer in Deutschland und deren Unterwanderung unserer Institutionen führten dazu, dass Tipi ständigen Bedrohungen und Attacken ausgesetzt war. Er zeigte Mut, blieb stets bei seiner Haltung und ließ sich nicht einschüchtern. Lange Zeit erhielt er Polizeischutz. Auch bei unserer Veranstaltung in Fulda war Polizei vor Ort.

Wir verlieren in ihm einen engagierten und erfahrenen Politiker mit klarer Haltung, von denen es leider viel zu wenige gibt und einen unerschrockenen Kämpfer für die Werte der Demokratie. Ismail Tipi war weit über die Parteigrenzen hinaus geschätzt und beliebt. Bei der Senioren Union, dessen Mitglied er war, war ihm die Öffentlichkeitsarbeit eine Herzensangelegenheit. Er kümmerte sich um den Senioren Kurier und andere Publikationen der Vereinigung und veröffentlichte viele Beiträge in den Medien.

Ismail Tipi hinterlässt eine große Lücke und wird uns fehlen. Wir wünschen seiner Familie viel Kraft und Zuversicht in dieser schweren Zeit und sprechen unser tief empfundenes Beileid aus. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Nachstehend Fotos von der gemeinsamen Veranstaltung der Senioren Union und dem CDU-Ortsverband Fulda Ziehers-Nord mit Ismail Tipi am 16. April 2019 im Pfarrsaal der St. Paulus Pfarrei Ziehers Nord.